4.3.2021
Stellungnahme
Die A23 soll zwischen Hamburg und Tornesch sechsspurig ausgebaut werden. Die Halstenbeker Grünen lehnen dieses Vorhaben entschieden ab, weil es nicht mehr in die heutige Zeit passt. Es trägt dazu bei, unsere Lebensgrundlagen weiter zu zerstören. Statt wie im letzten Jahrhundert auf immer mehr motorisierten Individualverkehr zu setzen, müssen wir mehr denn je zukunftsfähige und ökologischere Verkehrskonzepte entwickeln und umsetzen.
Der Ausbau der A23 wird die Bürger*innen in Halstenbek stark belasten. Die Lebensqualität in unserer Gemeinde wird verschlechtert. Lärm, Luft- und Lichtverschmutzung werden ebenso zunehmen wie der Ausstoß des Klimakillers CO2. Feinstäube von Reifen und Bremsbelägen sowie Stickoxide gefährden verstärkt die Gesundheit. Die Autobahn rückt noch näher an die jetzt schon stark belasteten Anwohner*innen heran und Enteignungen für die zusätzlichen Spuren sind nicht ausgeschlossen.
Bessere Lösung: Alternativen schaffen
Statt des Ausbaus der A23 benötigen wir dringend zusätzliche Gleise für die „S4-West“. Wir brauchen mindestens einen Zehn-Minutentakt von Hamburg zügig bis Pinneberg und Elmshorn sowie weiter alle 30 Minuten Zugverbindungen nach Glückstadt, Itzehoe, Neumünster, Barmstedt und Henstedt-Ulzburg. Mehr Bahnen und Busse, höhere Taktungen , günstigere Umstiegsmöglichkeiten, ausreichende Abstellgelegenheiten für Fahrräder an den Bahnhöfen, eine verbesserte Fahrradmitnahme – so bringt man die Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV. Der sich in der Planung befindliche Radschnellweg (oder besser „Radboulevard“) Elmshorn – Hamburg wird ebenfalls für Entlastung sorgen.
Diese Maßnahmen reduzieren die Verkehrsmenge und damit auch die Staus auf der A23. Das hilft auch den Menschen, die auf das Auto angewiesen sind. Die Mobilität der Zukunft muss weniger autozentriert sein. Die gesamte Verkehrsinfrastruktur muss klimafreundlich und vernetzt weiter entwickelt werden. Mindestens300 Millionen EUR, die die A23-Erweiterung Stand heute kostet, wären besser in den Ausbau des ÖPNV angelegt.
Das hilft, die Flächensparziele einzuhalten und nutzt der Umwelt: Eine Fläche von mindestens 11 ha entlang der ca. 16 km langen Ausbaustrecke könnte unversiegelt bleiben.
Mehr Straßen – mehr Verkehr
Verkehrsforschende bezweifeln die erhoffte Entlastung durch zusätzliche Fahrstreifen. Der vermeintliche Nutzen durch Straßenerweiterungen wird durch den dadurch angezogenen zusätzlichen Verkehr zunichte gemacht. Also: Wenn das Autofahren angenehmer wird, weil man weniger im Stau steht, dann wird auch mehr gefahren. Pendler nehmen dann immer größere Entfernungen in Kauf, die Landschaft wird weiter zersiedelt und die Autobahn ist nach einer gewissen Zeit so voll wie vor der jetzt geplanten Erweiterung.
Ein Aspekt, der für Halstenbek wichtig ist und häufig vergessen wird: Auch auf einer ausgebauten Strecke kann es mal zu voll werden oder zu einer Vollsperrung kommen. Die Fahrzeugführenden werden auf das Gemeindegebiet ausweichen müssen. Mehr Kraftfahrzeugverkehr möchte hier niemand!
Autobahnausbau ist gegen den Trend
Hamburg unternimmt aktuell Anstrengungen, Autos aus dem Stadtgebiet und besonders der Innenstadt heraus zu halten. Stellmöglichkeiten werden verringert. Radfahren und zu Fuß gehen erhält mehr Gewicht. Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung (z.B. Homeoffice, Smart-City) werden den Individualverkehr verringern. Wie passt dazu eine Autobahnerweiterung?
Der A23-Ausbau ist rückwärtsgewandt, konterkariert die Klimaziele und die Mobilitätswende. Er widerspricht aller Vernunft. Weder verkürzt er Wege noch nützt er allen Menschen. Als Teil einer Vielzahl unsinniger Fernstraßenprojekte trägt die Erweiterung der A23 dazu bei, notwendige Investitionen in eine klimafreundliche Verkehrswende, die auch eine Verlagerung von großen Teilen des Schwerlast- und Güterverkehrs auf die Schiene beinhalten muss, auf Jahre zu verhindern.
Wir können es uns nicht leisten, unsere Lebensgrundlagen weiterhin massiv zu zerstören. Daher fordern wir die Menschen in Halstenbek auf, gemeinsam gegen den A23-Ausbau aktiv und laut zu werden.
Barbara Burton, Hartmut Rosebrock und Jan Gahde
für Bündnis 90/Die Grünen Halstenbek
Mehr über unser Engagement für Halstenbek unter www.gruene-halstenbek.de
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