Entscheidung des Moorreger Gemeinderats erntet Unverständnis bei Uetersener Grünen
Uetersen – Die vom Gemeinderat Moorrege getroffene Entscheidung, mehrheitlich gegen den neuen Windpark zu stimmen, stößt bei den Uetersener Grünen auf Unverständnis. „So zu entscheiden, ist weder zukunfts- noch lösungsorientiert“, urteilt Jens Ewald, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen in der Uetersener Ratsversammlung. „Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass die Moorreger Mandatsträger:innen mehrheitlich nicht verstanden haben, dass es um nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten geht. Und damit auch um das Leben der nächsten Generationen. Auch hier vor Ort im vergleichsweise kleinen Uetersen.“
Kopfschütteln verursacht vor allem, dass die Argumente pro Repowering als unglaubwürdig, die Vertreter der Firma Planet energy (Tochterunternehmen von Greenpeace energy, jetziger Hauptbetreiber und Planer des neuen Windparks), quasi als Lügner hingestellt werden. „Das ist so
nicht hinnehmbar“, sagt Ewald. „Wir sind beim Thema Windkraft nicht in der Kirche – es geht nicht darum, was wir glauben oder nicht, sondern um die wissenschaftlichen Fakten. Und die besagen, dass das Klimaziel von höchstens 1,5 Grad Celsius globaler Erderwärmung überhaupt nur zu schaffen ist, wenn wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dazu ausschöpfen, das Ruder in Sachen CO2-Ausstoß herumzureißen.“ Dazu gehört auch, den bereits vorhandenen Windpark auf aktuellen Technikstand zu bringen.
„Wir haben die Fläche, sie wird bereits als Windpark genutzt, sie gehört zu den wenigen für
Windenergiegewinnung in Schleswig-Holstein ausgewiesenen Flächen“, sagt auch Partei-Kollege
Thorsten Berndt, der zur Zeit die Gründung einer neuen Genossenschaft zur Beteiligung der Bürger:innen am Windpark vorbereitet. „Hinzu kommt, dass die neuen Anlagen vier mal mehr Strom produzieren und der Stadt im Gegensatz zu den alten ordentlich Gewerbesteuern in die Kasse spülen werden. Damit ist das Repowering alternativlos.“
Ein Punkt, der zu der ablehnenden Entscheidung führte, nämlich, dass sich die benötigte Fläche nahezu verdoppelte, ist dazu schlichtweg falsch. Die vier neuen Anlagen brauchen sogar deutlich
weniger Fläche als die bisherigen sechs. Das zeigen auch die Pläne zur Bauplanänderung des Ende Januar beendeten Ausstellungsbeschlusses ganz deutlich.
Ebenfalls nicht zielführend ist, dass die Debatte sehr emotional geführt wird. Etwa mit der Natur-
Tierarten-Landschaftzschutz-Keule. Dabei ist das Argument, das Leben von Fledermäusen und Vögeln gehe vor, in Wahrheit keines. „Es gibt Untersuchungen sowohl von Fledermaus-Experten als auch von Ornithologen vor Ort in unserem Windpark, die besagen, dass in dem Gebiet weder Fledermäuse noch Vögel beeinträchtig werden“, sagt Detlef Uedsen, seit 20 Jahren Wart der Uetersener Windenergieanlagen (WEA). „Bei den regelmäßigen Begehungen wurde in dieser Zeit noch kein einziges totes Tier gefunden.“
Und das Umweltamt Kreis Pinneberg stellte nach seiner aktuellen Begehung offiziell fest, dass die zum Ausgleich geschaffenen Flächen mittlerweile Lebensraum zahlreicher Insekten, Kleinsäuger und Vögel sind – allein 9 Singvogelarten konnten nachgewiesen werden.
„Hier haben Menschen abgestimmt, die sich von Gefühlen und einem instrumentalisierten Tierschutz leiten lassen. So kann man keine Zukunft gestalten. Denn dabei bedenken sie nicht, dass es mit dem Artenschutz ganz schnell sehr eng wird, wenn statt 1,5 Grad bald 2 oder gar 3 Grad die Realität werden“, fasst Grünen-Fraktionschef Ewald zusammen. „Und dass der Tourismus durch die vier Neuen beeinträchtig würde, ist nun wirklich an den Haaren herbeigezogen. Der Spieß ließe sich ganz einfach umdrehen, die Anlagen für zukunftsorientierte Energietechnik-Interessierte als touristischer Magnet in die Waagschale werfen.“
Fest steht: „Damit es zwischen Windkraft-Befürworter:innen und Gegner:innen nicht bei einer Diskussion auf dem Niveau nein-doch-nein-doch bleibt, brauchen wir dringend den direkten Dialog mit all denjenigen Anwohner:innen, die besorgt sind, dass die repowerten Anlagen ihr Leben negativ beeinträchtigen könnten“, ist Katrin Stange vom Vorstand des Uetersener Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen überzeugt. Der OV will so schnell wie möglich zum digitalen Dialog-Abend einladen – und zwar ganz besonders all die Bürger:innen, die das Projekt nach wie vor kritisch sehen oder gar ablehnen. Stange: „Über das Wann und Wie werden wir schnellstmöglich informieren. Wir müssen dringend die Sorgen und Ängste abbauen und möglichst viele mit ins Boot holen. Denn nur so können wir auch hier in Uetersen ein Stück weit dazu beitragen, das Klimaziel zu erreichen.“
Pressekontakt:
Katrin Stange
Beisitzerin im Vorstand des Ortsverbands B’90/Die Grünen Uetersen
E-Mail: , Tel.: 0175 26 949 25
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